Infos und Neuigkeiten von meinem Freiwilligenjahr in Indonesien

Dienstag, 31. August 2010

Zu groß, zu breit, zu blond!

Es ist tatsächlich so, überall wo ich hin gehe, werde ich daran erinnert, dass die meisten Asiatien nun mal doch ein deutlich anderes Erscheinungsbild haben als wir Europäer. Dieses Wochenende habe ich mich zum Beispiel mit allen Freiwilligen von meiner indonesischen Organistaion Dejavato in Semarang zum Fastenbrechen getroffen. Es wahren sowohl wir internationalen als auch die nationalen Volunteers anwesend und es war ein wirklich schöner Abend. Semarang ist die 5. größte Stadt Indonesiens (glaube ich...) und für uns Deutsche auch die einzige "City" die ohne weiteres erreichbar ist. Apropos, Reisen und Entfernungen haben hier eine andere Bedeutung als in Deutschland: die 2 Stunden, die man von meiner Stadt aus nach Semarang fährt, sind hier garnicht der Rede wert, und der Bus ist auch ein Abenteuer für sich. Er ist grundsätzlich uralt, knallbunt und sehr wackelig unterwegs. Als ich mich einmal hinein gezwängt hatte, kam ich mir vor wie auf einem Jahrmarkt. Nicht nur, dass es auf Grund der geringen Größe des Busses sehr eng war, die gesamte Fahrt über lief laute indonesische Musik und das Gegacker der Hühner einer Mitreisenden ein paar Reihen hinter mir machte das Bild perfekt. Nachdem ich den Wucherpreis von ca. einem Euro geblecht hatte (den Preis entscheidet der Fahrer immer spontan, für Bule ist er selbstverständlich höher), ging die Zeit eigentlich recht schnell vorbei, da ich die ganze Zeit sehr interessiert das Straßengeschehen beobachtete.
Hier habe ich mit meiner Größe, die ja für deutsche Verhältnisse wirklich nichts Besonderes ist, schon erste Probleme. Die Sitze sind viel zu schmal für mich und um in den Bus überhaupt rein zu kommen, muss ich mich schon extrem bücken.
In Semarang lief es nicht anders. Bei den Bussen das selbe Problem. In den Kaufhäusern konnte ich in den Gängen zwischen den Waren nicht gerade gehen sondern musste mich immer seitlich drehen.
Nach dem Essen übernachteten ein paar von uns Deutschen im Haus des Chefs von Dejavato, Mas Ketut. Auch dort konnte ich nicht durch das Treppenhaus gehen ohne mich zu drehen.
Bei mir in der Schule kann ich kaum auf den Schulbänken sitzen, da ich in jede Richtung zu groß bin.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass, sobald ich beim Mopedfahren einen Helm anziehe (was man hier sehr selten macht), die anderen Verkehrsteilnehmer sich längst nicht mehr so häufig nach mir umdrehen wie sonst. Das liegt einfach daran, dass der Helm meine Haare versteckt und ich damit nicht mehr so "leuchte". Auch in Semarang meinten die anderen Deutschen schon zu mir, dass sie einfach nach einem leuchtenden Schopf Ausschau halten würden, wenn sie nach mir suchen.

Offensichtlich sind das aber alles keine dramatischen Probleme und ich nehme sie alle mit sehr viel Humor. Auch die meisten Indonesier müssen lachen, wenn ich mal wieder kaum in einen Bus hinein passe :)

Ansonsten geht es mir hier wirklich ausgesprochen gut. Ich bin gesund, habe viel Zeit für Sport und manchmal arbeite ich auch. Am Freitag habe ich meinen ersten Urlaubstag, da am 3. September Idul Fithri/Lebaran/Zuckerfest/Ende von Ramadhan ist und jeweils eine Woche vorher und eine Woche nachher Ferien sind. In der ersten Woche werde ich wohl noch mal für ein paar Tage nach Semarang fahren und in der zweiten Woche werde ich mir den Ballermann auf Bali gönnen, zusammen mit 2 anderen Frewilligen. Wer mich kennt, kann sich vorstellen, dass ich mich darauf schon sehr freue.
Das Zuckerfest selber möchte ich auf jeden Fall mit meiner Gastfamilie verbringen, da es zum einen natürlich von mir erwartet wird und ich zum anderen dieses Fest, was ungefähr dem christlichen Weihnachten gleichkommt, unbedingt einmal mitmachen will. Obwohl es mir schon vor unendlichichen Bergen an Essen graust, die ich verdücken werden muss...
Zum Essenskultur werde ich nochmal etwas schreiben, sobald der Ramadhan vorbei ist, das ist in Indonesien nämlich ein Thema für sich.

Mittwoch, 25. August 2010

Kommentare für alle!

Ich habe ein bisschen an den Einstellungen meines Blogs herumgespielt, jetzt ist es jedem möglich, Kommentare zu meinen Einträgen zu schreiben. Hoffe ich zumindest.

Erste Bilder

Mein Internet zu Hause funktioniert wieder, hier deshalb die versprochenen Bilder zur Klimmzugstange.




Samstag, 21. August 2010

Ausführliches: Teil 2 (2/2)

Hier folgt der Rest des gestrigen Eintrages. Über meine Schule habe ich bereits berichtet, jetzt will ich von meinem "Alltag" erzählen, soweit dieser Begriff überhaupt schon angebracht ist.

Wenn ich Nachmittags Indonesischkurs habe, immer um 4, mache ich bis dahin meistens nicht besonders viel. Entweder ich schlafe oder ich erledige irgendwelche Dinge am Laptop.
Ansonsten habe ich das Fahrrad der Gastfamilie für mich entdeckt. Außer mir benutzt es niemand in der Familie, meine Gasteltern fahren Moped wenn sie irgendwo hin müssen und mein Gastbruder ist sowieso immer die ganze Woche über im Internat und kommt höchstens am Wochenende nach Hause. Mit dem Fahrrad habe ich ganz neue Freiheiten, da ich auf einmal mobil bin und unabhängig überall hinkommen kann.
Vor ein paar Tagen bin ich zum Beispiel zum örtlichen "Strand" geradelt. Ich hatte mir die Strecke vorher bei Google Maps angeguckt und bin dann einfach drauf los gefahren. Nach ca. einer halben Stunde kam ich dann endlich im letzten Dorf vor dem Meer an. Wenn ich vorher dachte, ich hätte schon einen ganz schönen Kulturschock in meinem Dorf erlebt, war ich hier erst so richtig umgehauen. Es stinkt im ganzen Ort intensiv nach Fisch, die Menschen leben in einfachsten Huetten, überall liegt Müll herum und ich wurde noch mehr angestarrt als sonst, ich bin mir sicher die meisten der Dorfbewohner haben noch nie einen Weißen in live gesehen.
Leider war ich aber immer noch nicht am eigentlichen Strand. Ich fuhr also ein bisschen durchs Dorf um einen Zugang ans Wasser zu finden, aber es hörte einfach ca. 200 Meter davor auf. Hört sich komisch an, ist es auch. Zwischen dem Ende des Dorfes und dem Wasser waren überall solche Salzbecken, in denen man das Wasser aus dem Meer sammelt und verdunsten lässt. Ich vermutete, dass die Dorfbewohner eventuell gar kein Interesse am Strand haben könnten, da sie schließlich genug andere Sorgen haben oder sie vielleicht einfach nicht so scharf auf Strand sind wie wir Europäer. Ich fuhr also bis ans äußerste Ende des Dorfes und entdeckte dort einen Trampelpfad durchs Gestrüpp, dem ich natürlich folgte. Nach wenigen Metern kam ich an eine winzige Strohhütte. Links von der Hütte waren mehrere Wasserbecken angelegt, ich vermute zur Fischzucht. Diese Becken waren nur von aufgeschütteter Erde getrennt, auf welcher sich auch gleichzeitig die Wege durch diese Fischzucht befanden. Ich stieg also von meinem Fahrrad ab und machte ein paar erste Schritte auf diesem Erdwall. Er wirkte einigermaßen stabil, auch wenn mir bereits der erste Schlamm über die Flip Flops quoll. Von da an wurde es richtig abenteuerlich. Links und rechts flitzten ständig irgendwelche riesigen Spinnen und Amphibien raschelnd davon, das Wasser in meiner Naehe fingt immer wieder an zu blubbern und plötzlich hörte ich einen animalischen Schrei irgendwo aus Richtung der Mangroven zu meiner Rechten, und sah nur noch einen rosafarbenen Blitz davonfliegen, ich vermute es war ein Papagei. Je weiter ich ging, desto sumpfiger wurde der Erdwall auf dem ich mich bewegte, teilweise versank ich bis zu den Knien im tiefbraunen Schlamm. Meine Flip Flops hatte ich längst zurück gelassen, sie wären ansonsten im Schlamm verschwunden. Bis auf das Rascheln von davonzischenden Tierchen und vereinzeltem Zikadengezirpe war es komplett still, dazu die drückende, schwüle Hitze und ringsherum der Sumpf mit den riesigen Mangroven: ich kam mir vor wie Indiana Jones.
Nachdem ich also noch über diverse Baumstämme balancieren musste, erreichte ich tatsächlich irgendwann die Wasserfront. Dort musste ich enttäuscht feststellen, dass sich der Aufwand nicht gelohnt hatte, zumindest nicht wegen des Strandes. Dieser war nämlich, ich hatte es befürchtet, völlig verdreckt und auch größtenteils bewachsen, richtigen Sand gab es auch nicht. Ich genoss trotzdem für einige Minuten die Sonne und die Aussicht aufs Meer mit den vielen kleinen, bunten Holzbötchen der lokalen Fischer und machte mich auf den Rückweg.
Da ich den Weg und seine Tücken inzwischen kannte, ging das ruckzuck und ich war wieder bei meinem Fahrrad angelangt. Auf dem Weg zurück zum Dorf versuchte ich, meine schlammverkrusteten Beine und Flip Flops in einem der Salzbecken zu säubern, allerdings mit mäßigem Erfolg. Als ich wieder ins Dorf kam, fragte ich direkt die nächstbeste Frau die ich auf ihrer Veranda erspähte, ob ich mich kurz mit ihrem Gartenschlauch säubern koennte. Sie war sehr erfreut mir helfen zu können und packte auch gleich tatkräftig mit an: Sie kratzte meine Flip Flops frei während ich meine Beine wusch. Als ich wieder sauber war drehte ich mich zu meinem Fahrrad um und stellte fest, das hinter mir ca. 15 Dorfbewohner standen und mich einfach nur anstarrten. Wann wäscht sich schon mal ein Bule vor der eigenen Haustür die Füße?
Ich verabschiedete und bedankte mich freundlich auf indonesisch und jawanasisch, wobei sie sich vorallem über das Jawanesische freuten, und fuhr sehr zufrieden nach Hause. Ich hatte nicht nur zum ersten Mal meine kümmerlichen Sprachkenntnisse erfolgreich und eigenständig anwenden können, sondern hatte auch noch Einiges erlebt.
So, die Beschreibung meines Strandausfluges ist jetzt doch ein bisschen ausgeartet, so abenteurlich ist natürlich nicht jeder Tag hier.
Vor 2 Tagen bin ich in die Stadt geradelt um mir die Zutaten für eine Klimmzugstange zu besorgen, die ich an den Baum in unserem Vorgarten anbringen kann. Nach einiger Rumfragerei fand ich endlich einen gut sotierten "Baumarkt" und kaufte mir für umgerechnet 3,50
€ ein ca. 80cm langes, massives Eisenrohr und ein 4m langes Kunststoffseil. Zu Hause angekommen installierte ich direkt alles erst einmal provisorisch. Die Kinder aus meinem Dorf hatten mitbekommen was ich vorhatte und kaum hing die Stange am Baum, avancierte sie direkt zum neuen Highlight des Dorfes für die nächste halbe Stunde. Ich habe ein paar klasse Bilder gemacht, ich werde sie hochladen sobald das Internet bei mir im Haus wieder funktioniert, momentan muss ich in der Schule ins Internet gehen.
Ihr seht, zur Zeit gibt es immer etwas Neues zu entdecken, vorallem wenn man selbständig (z.B. mit dem Fahrrad) etwas unternimmt.
Wenn ich nicht gerade Indiana Jones spiele oder mir irgendetwas schraube werde ich zur Zeit (noch) sehr oft zum Fastenbrechen oder Ähnlichem eingeladen, mindestens 2 Mal die Woche. Zum Glück bleibt auch noch viel Zeit für Sport. Gestern habe ich beim Joggen entdeckt, das es nur 2 Straßen weiter von meinem Haus ein Volleyballfeld gibt, vielvesprechend!!
Jetzt tut mir die Hand weh nach diesem eskalativen Eintrag, Tschüss!

Freitag, 20. August 2010

Ausführliches: Teil 2 (1/2)

Meine erste Woche in der Schule ist geschafft und mein erstes Wochenende auch. Aus diesem Anlass möchte ich diesmal von meinem Projekt und von meinem "Alltag" berichten.

Die Schule (MA Darul Ulum) an der ich unterrichte ist eine Highschool für Schüler und Schülerinnen von der 10. bis zur 12. Klasse. Das Kürzel MA steht für Madrasah Aliyah, das ist Arabisch und heißt übersetzt höhere Schule. Jeder Jahrgang besteht aus 4 Klassen mit jeweils zwischen 30 und 40 Personen, insgesamt besuchen knapp 500 Schüler die Schule. Da die Schule eine islamische Schule und keine staatliche Schule ist, m
üssen alle Schülerinnen ein Kopftuch tragen und viele der Lehrer tragen zudem diese islamischen Hüte, ich vergesse leider immer wie die heißen.
Ich glaube der Ruf der Schule ist ziemlich gut, es gibt kaum jemanden der sie nicht kennt. Nicht zu Unrecht, für Indonesische Verhältnisse ist sie sehr gut ausgestattet. Es gibt einen Computerraum, ein sogenanntes Sprachlabor, Internetanschluss, einen Musikraum und statt normalen Tafeln gibt es in allen Räumen Whiteboards, auf denen es sich sehr angenehm schreiben lässt.
Mein Job ist es nun also, den mehr oder weniger motivierten Schülern Englisch und Französisch näher zu bringen.
Warum sollte ein normaler Abiturient ohne jegliche Erfahrung oder Ausbildung direkt als Lehrer arbeiten? Nur weil er aus einem Industrieland kommt und "reich" genug ist, sich ein FSJ in einem kleinen Dorf mitten in Indonesien leisten zu können?
Nein. Sondern weil seine Englischausbildung (und natürlich auch Französischausbildung), die ihn zum Abitur geführt hat, immernoch besser ist, als die der 3 studierten Englischlehrer vor Ort zusammen. Ja ihr habt richtig gelesen. Alle 3 Lehrer an meine Schule haben Englisch an der Uni studiert oder zumindest an irgenwelchen Instituten intensiv gelernt und trotzdem reicht es zum Beispiel bei einem der 3 kaum zu einer normalen Konversation. Das wissen sie aber auch selber und sind deshalb sehr froh, einen "Native Speaker" (Zitat) an ihrer Schule zu haben der ihren Schülern vernünftige Aussprache und Grammatik beibringt.
Man merkt deutlich, dass die Lehrer keine zusätzliche Pädagogikausbildung haben, sondern nur ihr eigentliches Fach beherrschen und den Unterricht einfach so nach Gefühl gestalten. Wenn man dazu die Größe der Klassen bedenkt, ist es kein Wunder, dass die Lehrer mit der Situation überfordert sind und die Schüler kaum etwas lernen. Als ich mich zum Beispiel in der ersten Klasse vorgstellte, habe ich in ganz einfachem, langsamen Englisch gesprochen und trotzdem haben die Schüler kaum etwas verstanden, und dass, obwohl sie schon seit 5 Jahren Englisch lernen...
Mein Einsatz hier als Englischlehrer bringt den Schülern also wirklich viel (hoffe ich zumindest), den Sinn meines Französischunterrichtes kann ich leider nicht erkennen. Ich kann nicht sehen wofür sie jemals Französisch brauchen könnten. Ganz davon abgesehen, dass die meisten von ihnen wahrscheinlich sowieso nie Indonesien verlassen werden, werden sie erst recht nicht in so weit entfernte Länder wie Frankreich, die Schweiz oder Kanada kommen. Nichtsdestotrotz gebe ich mir natürlich auch in diesem Fach Mühe, Französisch sprechen macht mir zum Glück ja auch Spaß.
Ich unterrichte in allen Klassen, wenn auch teilweise nur eine halbe Schulstunde lang. Das System des Stundenplans habe ich noch nicht ganz durchblickt. In den ersten Stunden war natürlich mehr Fragestunde als Unterricht angesagt, ein "bule" (dt.: Weißer) kommt schließlich nicht alle Tage an die eigene Schule als Lehrer.
Aufgrund der enormen Schüchternheit der Schüler, ihre (bruchstückhaften) Sprachkenntnisse anzuwenden, verlief die Fragerei allerdings teilwesie recht zäh.
Da zur Zeit Ramadan ist, sind die Unterrichtszeiten verkürtzt. Es geht um 8 los und hört um 20 vor 11 schon wieder auf, um 12:15 biete ich zusammen mit 2 der anderen Englischlehrer noch eine freiwillige Extrastunde Englisch an. Das heißt, mein Arbeitstag ist um 13:15 zu Ende, danach habe ich entweder frei oder Indonesisch-Sprachkurs, welcher dreimal die Woche stattfindet.
Der versproche Rest dieses Eintrags muss morgen folgen, das ich jetzt unbedingt ins Bett will. Ich habe morgen noch viel vor ;)
Bis dann

Samstag, 14. August 2010

Ausführliches: Teil 1

Jetzt bin ich schon ein Weilchen hier und möchte mal ausführlichere Infos zu meinem bisherigen Aufenthalt geben und was bis jetzt alles so passiert ist. Ich fange nochmal von vorne an.

Nach guten 5 Stunden Flug ab Frankfurt landete ich schließlich in Dubai wo die Außentemperatur um halb 6 Uhr morgens schon bei genüsslichen 38° lag. Im Flughafengebäude war es natürlich wesentlich kühler. Nach ca. 5 Stunden Aufenthalt, in denen ich die anderen 5 Freiwilligen von meiner Entsendeorgansiation kennenlernen konnte ging es dann endlich weiter nach Jakarta. Während der erste Flug noch ein sehr gemischtes Passagierpublikum hatte, waren in diesem Flugzeug fast ausschließlich Indonesier oder zumindest Asiaten an Bord, was mir wieder ins Gedächtnis gerufen hat, wie Indonesier ungefähr aussehen (für alle die es nicht wissen, ich war schonmal im Jahr 2008 in Indonesien, Familienurlaub). In Jakarta wurden wir (nach weiteren 7 ½ Stunden im Flugzeug) von Lia und Nofi abgeholt. Vom Flughafen wurden wir dann in ein Hotel gebracht, wo wir endlich schlafen konnten.


Am nächsten Morgen ging es um 10 Uhr schon gleich wieder zum Flughafen. Auf dem Weg dahin konnte ich ein wenig von dieser großen Stadt sehen. Ich habe noch nie so viele Menschen an einem Ort gesehen, die einfach an der Straße stehen und nichts tun und in die Gegend schauen oder nur rauchen, essen, Schach spielen oder einfach schlafen. Wir fuhren also wieder zum Flughafen, diesmal allerdings zum Flughafen für innerasiatische Flüge. Terminal 1, Terminal 2 und Terminal 3 sind drei komplett verschiedene Flughäfen, die alle ca. 30 Minuten mit dem Auto voneinander entfernt liegen. Naja, wir gaben also unsere Koffer ab und warteten auf unseren 30€-teuren Flug nach Semarang.

Das einwöchige Seminar in Ungaran (Vorort von Semarang) war sehr schön, es fühlte sich ein bisschen wie Klassenfahrt an. Wir haben viel über Indonesiens Sitten und Gebräuche gelernt und einiges unternommen. Dort habe ich auch meine ersten Erfahrungen mit einer indonesischen Toilette gemacht. Eine typische indonesische Toilette ist im Prinzip ein besseres Plumpsklo und besteht aus einem, mit Keramik ausgekleidetem, Loch im Fußboden. Man hockt sich also darüber und erledigt was zu erledigen ist. Neben dem Loch befindet sich ein großes Becken, das immer mit Wasser gefüllt ist. Mit einer Kelle nimmt man Wasser aus dem Becken um das Klo zu spülen und um sich sauber zu machen, da man anstatt Toilettenpapier eben Wasser und die linke Hand benutzt. Man benutzt das Wasser aus dem Becken auch, um sich zu duschen. Mit der Kelle nimmt man Wasser heraus und gießt es sich über den Körper. Da all das stets im selben Raum und ohne irgendwelche Vorhänge oder sonstige Abtrennungen geschieht, ist der Boden in indonesischen "Badezimmern" grundsätzlich nass. Apropos Badezimmer, es gibt kein Waschbecken.
Während dieser Orientierungs-Woche waren wir beim Rafting, haben eine javanische Zeremonie besucht und waren auf dem Markt einkaufen, wo wir natürlich über den Tisch gezogen wurden. Ist ja klar. Ansonsten war Chillen und Quatschen mit den indonesischen Freiwillgen von Dejavato, unserer Partnerorganisation vor Ort, angesagt.


Beim nächsten mal gibts mehr, ich geh jetzt pennen.

Montag, 9. August 2010

Eine Woche später

Gestern Nachmittag bin ich endlich in meiner Gastfamilie und in meinem Projekt angekommen. Bisher ist alles echt angenehm, die Schule an der ich unterrichten werde macht einen guten Eindruck und mit meiner Gastfamilie verstehe ich mich auch sehr gut, soweit man das bei der bisher eher spärlichen Verständigung sagen kann. Sie wirken auf mich sehr harmonisch und sind für indonesische Verhältnisse glaube ich auch recht wohlhabend. Sie haben ein großes schönes Haus und "Luxusgüter" wie z.B. einen PC und den aktuellen iPod Nano. Mein Gastvater (Pak Sirun, 45 Jahre alt) ist der Leiter der Verwaltungsabteilung an meiner Schule, meine Gastmutter (Bu Sirun) ist sehr herzlich und kann ziemlich gut kochen, wofür sie auch bekannt ist. Mein Gastbruder (Hammam, 13 Jahre alt) lebt auch hier im Haus. Ich habe mein eigenes Zimmer mit Ventilator und einem ca. 1,5 m breiten Bett, dessen "Matratze" aus mehreren übereinander gelegten Decken besteht. Gerade sitze ich auf der Veranda des Hauses mit Blick auf unendliche Reisfelder und genieße das kostenlose W-LAN hier. Internet, geschweige denn W-LAN, ist in Indonesien nichts Selbstverständliches. Ich habe also richtig Glück, das es in meinem Haus nicht nur drahtloses Internet gibt, sondern vorallem auch noch kostenloses.
Gestern wurde ich schon 3 Stunden nachdem ich in meiner Gastfamilie ankam, von einem Englischlehrer meiner Schule mit dem Moped abgeholt und zum "Futsal" spielen eingeladen. Futsal ist im Prinzip wie normales Fußball, nur eben nicht auf einem freien Feld sondern in einer Halle auf einem kleinen Platz umgeben von Netzen. Nach geschätzten 4 Wochen mal wieder richtig Sport zu machen hat verdammt gut getan!! Aufgrund meiner Statur und meines ohnehin zwischen den Indonesiern auffälligen Äußerens werde ich ständig von allen Seiten gefragt ob ich viel Sport mache und ob ich Fußball mag, ob ich Karate kann, ob ich gerne Schwimme, ob ich Basketball spiele, ob ich...
Da ich "Jerman" bin, werde ich natürlich im Zusammenhang mit Fußball auch immer sofort gefragt, ob ich Michael Ballack und die ganzen anderen deutschen Spieler kenne.
Ich habe gehört, dass man sich in Indonesien keine Hanteln kauft, sondern sich aus Zement selber welche gießt, die ersten habe ich schon gesehen, evtl. werde ich das auch noch machen.
Jetzt wird es mir zu heiß und der Muezzin ruft auch gerade zum Gebet, das ist für mich das Zeichen zum Nickerchen.
Bis zum nächsten Mal

Mittwoch, 4. August 2010

Endlich da

Ich bin endlich da! Also noch nicht ganz, zur Zeit haben wir noch Einfuehrungswoche in Semarang, am 11. komme ich dann engueltig in mein Projekt und in meine Gastfamilie.
Hier lernen wir jetzt erstmal Sitten und Gebraeuche, Land und Leute kennen (ein bisschen zumindest) und kriegen noch allerlei Wissenwertes mit auf den Weg gegeben. Gestern haben wir noch kurz unsere Vorgaenger getroffen. Das war echt cool, denn die konnten uns mit ganz frischem Insiderwissen versorgen und uns auch einiges ueber ihre jeweiligen Projek
te erzaehlen. So habe sie uns z.B. vor zahlreichen Krankheiten gewarnt: alle 4 von ihnen hatten Dengue-Fieber, einer hatte Pilze im "Lendenbereich" (ja, vorne und hinten) und eine hatte auch Wuermer, eine hatte 2mal typhus und und und...
Sie sahen das aber allesamt sehr entspannt und meinte nur, dass wir das in einem Jahr auch so locker sehen wuerden.
Ich schreib die Tage noch einmal mehr, die Wucherpreise hier im Internetcaffee von 50 Cent pro Stunde sind aber einfach eine Unverschaemtheit.

Fabian

PS: Mir geht es gut und der Flug war auch ok.

Sonntag, 1. August 2010

Jetzt geht's Los

Noch 4 Stunden und 10 Minuten, dann fährt mein Zug ab Siegburg ab und das Abenteuer beginnt. Von Frankfurt nach Dubai, dort gute 6 stunden Aufenthalt und dann weiter nach Jakarta, wo wir (die 7 ICJA-Freiwilligen) eine Nacht im Hotel übernachten und dann am Dienstag weiter nach Semarang fliegen. Für diesen einstündigen Flug zahlen wir umgerechnet ca. 30 € pro Person :D Das macht Hoffnungen auf günstige Urlaubsreisen!
Die Koffer sind gepackt, letzte Vorbereitungen sind getroffen und jetzt trinke ich noch ein letztes Mal vor meiner Ausreise zu Hause Kaffee.
Die nächste Nachricht schreibe ich evtl aus Frankfurt und/oder aus Dubai.

PS: Die Bankkarten sind leider nicht mehr alle angekommen, aber die Wichtigsten habe ich jetzt und so geht's auch.