Infos und Neuigkeiten von meinem Freiwilligenjahr in Indonesien

Mittwoch, 4. Mai 2011

Unerwartete Ausreise

Nach längerer Zeit habe ich mich endlich mal wieder dazu aufgerafft, einen neuen Bericht für meinen Blog zu verfassen. Und es gibt wie immer einiges zu erzählen!

Das neueste und wichtigste Ereignis ist sicherlich meine plötzliche, gezwungen Ausreise aus Indonesien vor gut 3 Wochen. Um zu erklären, wie es dazu kam, muss ich etwas weiter ausholen.

Normalerweise wird der Verlängerungsprozess der Visa von uns Freiwilligen jeden Monat von unserer Partneroranisation Dejavato übernommen, ohne das wir etwas davon mitbekommen. Nach einer solchen Verlängerung ist das Visum für weitere 30 Tage gültig. Unsere Form von Visum, das "Social and Culural Visit Visa", ist ab Einreise 60 Tage gültig und kann danach 4 Mal vom zuständigen Immigration Office in Indonesien verlängert werden. Danach müssen wir aus dem Land ausreisen, in der indonesischen Botschaft im Ausreiseland unserer Wahl ein neues solches Visum für 60 Tage beantragen und können damit wieder in unserer Projekte zurückkehren.
Da auf diese Weise zwei mal sechs Monate zusammenkommen, reicht diese einmalige Ausreise nach der Hälfte des Aufenthalts eigentlich, um so den einjährigen Freiwilligendienst zu überbrücken. Eigentlich! Wenn sich nicht im Laufe der letzten Wochen und Monate folgendes Problem gebildet hätte: Der Chef unserer Partnerorganisation hier vor Ort, Mas Ketut, hatte schon kurz vor unserer Ausreise im Januar ziemliche Meinungsverschiedenheiten mit dem Immigration Office in Semarang, mit dem er sonst sämtliche Visumsverlängerungen der letzten Jahre problemlos abgewickelt hatte. Da Freiwilligenarbeit in Indonesien noch sehr ungewöhnlich ist und dementsprechend argwöhnisch betrachtet wird, hatten die zuständigen Beamten in Semarang Mas Ketut nun einfach nicht mehr geglaubt, dass all diese (weißen) Personen, deren Pässe bei ihnen Monat um Monat auf dem Schreibtisch lagen, sich tatsächlich ohne Bezahlung und aus freien Stücken in Indonesien aufhalten, und eben NICHT arbeiten. Würden wir nämlich arbeiten, bräuchten wir ein "Business-Visa", und kein "Social and Cultural Visit Visa". Letztendlich wurde Mas Ketut dann jegliche weitere Zusammenarbeit verweigert.
So beschloss also Mas Ketut, gezwungenermaßen, sein Glück bei einem anderen Immigration Office zu suchen, und die Wahl fiel auf die Kreishauptstadt Pati, ca. 2 Stunden Fahrt vom Dejavato-Büro in Semarang entfernt. Dann, wenige Tage bevor zum 11. April wieder die erste Visumverlängerung seit unserer Rückkehr aus Thailand/Philippinen/Singapur anstand, verschickte Mas Ketut aufeinmal aufgeregte SMS und E-Mails an alle betroffenen Freiwilligen. Es gäbe schon wieder Probleme mit dem neuen Immigration Office und wir sollten uns bereit halten, in den nächsten Tagen dorthin zu fahren um Fotos und Fingerabdrücke machen zu lassen, wie auch schon einmal in Semarang. Nach viel nervenaufreibendem Hin und Her und ungewissem Warten wurde letzendlich am 8. April 3 von uns Frewilligen die Visumsverlängerung verweigert! Diese 3 waren Laura, Ruppert und ich. Das bedeutete, dass wir bis zum 11., der Tag an dem unsere Visa ausliefen, aus dem Land ausreisen mussten, anderereseits wären wir ohne gültiges Visum im Land gewesen und hätten uns damit nach indonesischem Recht strafbar gemacht!
Noch am selben Nachmittag bekam ich den ensprechenden Anruf von Mas Ketut und wenige Stunden später hatte ich schon meinen Flug gebucht - nach Kuala Lumpur! Um ein neues 60-Tage Visum in der indonseischen Botschaft zu beantragen, wurde uns eine Woche lang frei gegeben und wie es der Zufall wollte, hatten Laura und ich beide im Anschluss an diese eine Woche sowieso noch eine weitere Woche frei. So kam es, dass aus einer völlig unerwarteten und gezwungen Ausreise eine wunderbare, 2-wöchige Reise durch Malaysien wurde :) Ruppert flog währenddessen für wenige Stunden zum Flughafen in Singapur und reiste direkt wieder nach Indonesien mit einem regulären Touristenvisum zurück. Aus diversen Gründen hat er inzwischen seinen Freiwilligendienst hier abgebrochen und befindet sich in diesen Minuten leider schon auf der Heimreise nach Deutschland.

Details von der Reise und vorallem Bilder werde ich inshallah morgen abend hochladen, jetzt werde ich erstmal schlafen gehen und mich süßen Träumen hingeben.
Gute Nacht oder auch Selamat Malam,

Mas Fabian

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