Infos und Neuigkeiten von meinem Freiwilligenjahr in Indonesien

Mittwoch, 3. November 2010

Ein Viertel ist rum

Seit gestern bin ich schon 3 Monate hier, und es kommt mir immernoch so vor, als wären gerade einmal 3 Wochen vergangen. Diesen Anlass möchte ich nutzen, um ein erstes Fazit zu ziehen.

Kurz: Ich bin verdammt froh, hier zu sein.
Es gefällt mir hier so gut, dass ich mir garnicht vorstellen kann, dass es die nächsten 9 Monate genauso toll weitergehen sollen. Zurzeit wüsste ich auch keinen Grund, warum ich zurück nach Deutschland wollte. Es gibt noch so viele tolle Sachen zu entdecken, so viele Orte die ich noch sehen möchte, so Vieles das ich noch nicht weiß und so Vieles das ich noch noch lernen möchte.
Wenn ich mich zurückerinnere, dass ich mir vor meiner Ausreise noch oft gedacht habe, dass ich vielleicht doch lieber in ein weiter entwickeltes Land gehen sollte, kann ich jetzt nur den Kopf schütteln. Besonders wenn ich an meine Freunde denke die ich in Deutschland zurückgelassen habe, bin ich froh diese Entscheidung getroffen zu haben, ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland zu absolvieren. Aus Deutschland höre ich ständig vom anstrengenden Studium oder vom langweiligen Zivildienst. Hier gibt es jeden Tag ein neues Geheimnis, dass ich der fremden Kultur entlocken kann, eine unbekannte Speise zu probieren und neue Leute kennen zu lernen. Ich verstehe mich mit meiner Gastfamilie und auch den anderen Freiwilligen bestens und auch meine Arbeit gefällt mir, aber davon berichte ich ein anderes Mal.

Ich mache immer mehr Fortschritte mit der Sprache und kann inzwischen schon fast flüssig eine Konversation führen, vorrausgesetzt mein Gesprächsparnter spricht deutlich und keinen Slang, d.h. keine Abkürzungen (die hier leider sehr beliebt sind) und kein Jawanesisch-Indonesisch-Mix. Dummerweise ist das aber genau der Lieblingsstil der hiesigen Jugend, sodass es jedesmal immer ein bisschen dauert, bis ich mit Jugendlichen ins Gespräch kommen kann.

Meine Schüler, Kollegen und Nachbarn sehen mich immer mehr als einer von ihnen an ich ich verliere zum Glück so langsam den Promi-Status des unantastbaren, glänzenden Bule. Inzwiwschen bin ich (fast) einfach ein ganz normaler Mensch der halt statt dunkler Haut einfach helle Haut hat.
Es ist zwar nicht immer einfach, alle Vorurteile zu widerlegen und meine Mitmenschen davon zu überzeugen, das man in Europa zum Beispiel nicht jeden Tag Sex auf der offenen Straße hat oder das es in Deutschland auch Obdachlose und Arbeitslose gibt, aber ich gebe mir jeden Tag sehr viel Mühe.

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